Wunderkammer

Wunderkammer

2013
Stefan Brenner // Petjo Damjanov // Linda Gaisbauer
Matthias Goettfert // Viki Kühn // Janin Wellbrock

Konzept/Idee: Linda Gaisbauer

Wissen erlangen bedeutet sammeln.

Im 16.Jahrhundert fingen Apotheker, Gelehrte, Adelige fremde, wunderliche außergewöhnliche und unerhörte Objekte anzuhäufen. Gegenstände, die weitere Untersuchungen/Forschungen bedurften. In der Wunderkammer wurde in Regalen, Kästen, Fächern systematisch alles zusammengetragen, was man kennen musste. Dies inkludierte Muscheln, Meerespflanzen, Knochen von Riesen, ausgestopfte Tiere, Früchte, Mumienteile aus Ägypten, Grafiken von Meerestieren die Seeleute gesichtet hatten oder auch Skelette. Viele Exotische Gegenstände wurden aus neu entdeckten Gebieten geplündert und mit Schiffen nach Europa z.B. Antwerpen gebracht. Sie formen den Beweis für das existieren anderer Kulturen und sind wichtiges symbolisches und politisches Kapital.

Es mischten sich Naturalien mit Artefakten, Messapparate, Automaten, eine katoptrische, achteckige Vorrichtung, welche das Miniaturmodel eines Elefanten so oft vervielfachte bis das Bild einer Herde von Elefanten entstand. Später wurden auch Föten in Spiritus und anatomisch getreue Nachbildungen des menschlichen Körpers ausgestellt. Es wurde versucht die Welt in einem Raum einzufangen.

Ausgegebene Kataloge beschrieben die Objekte genau und interpretierten sie phantasievoll. Im Katalog des neapolitanischen Apotheker Ferrante Imperato gibt es das echte Horn eines Einhorns, oder einen Pokal mit dem Blut eines Drachen. Die Idee der Wunderkammer verfiel mit der Zeit leider dem Geschäft, als sie in einer Abwandlung in Form einer Freakshow, gewinnorientiert Aufmerksamkeit zog. Trotzdem, war die Wunderkammer ein Hort des Wissens und ein Vorläufer der Museen und hatte sie einen großen Einfluss auf die Westliche Kultur.

Die Wunderkammer bietet die Gelegenheit anhand von Objekten, unbekannte Welten in Gedanken aufzurufen. Die Sammlung bietet dem Unwissenden Zugang zum Raum in dem auch er eingeweiht werden kann in die Geheimnisse der Dinge. Der Traum von umfassender wissenschaftlicher Kenntnis spiegelt sich in der Wunderkammer.

Beflügelt von diesem Kontext haben wir gesucht, geforscht, geschaffen und gefunden. Wir sind in der Vergangenheit und Gegenwart fündig geworden. Wir wollen euch neue Welten aber auch neues in unserer eigenen Umgebung vorstellen. In der Kammer kommt altes, neues, kurioses, grausliches, schönes, wissenschaftliches, künstlerisches, und naturalistisches in allerlei Formen vor. Wir haben Wesen gefundenen und versucht mit ihnen in Kontakt zu treten und sie abzubilden. Hin und wieder war es jedoch weise eher Abstand zu halten um nicht selbst befallen zu werden. Manchmal können wir nur Spuren ihres Lebens nachweisen. Weiters gibt es ein physikalisches Wunder in Form eines Bechers. Besucher können auch selbst kleine Wesen mit einem Mikroskop erforschen.

Wenn wir Glück haben begegnen wir dem ein oder anderem auch so. Neugierde und Sammeln ist immer aktuell.

Quellen:
  • Eco Umberto (2009): Die unendliche Liste.
  • Fiorilli Thierry, Haddad Joumana, Nardone Antonio (2012): Wunderkammer
  • Museum aan de Stroom (2011): Meesterwerken in het MAS. Vijf eeuwenbeeld in Antwerpen
  • Roberta Smith (17.1.2013 New York Times): A Place to Put All Those Curiosities